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0. Inhalt: | |
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1. Kleine Fahrradkettenkunde | |
2. Allgemeine Kettenpflege | Putzen und Ölen |
3. Verschleiß: | Messen und Handeln! |
4. Öffnen der Kette: | mit und ohne Kettenschloß |
5. Verschließen der Kette: | mit und ohne Kettenschloß |
6. Synchronkette: | Auswahl; Haltbarkeit; Wartung; Spannen |
7. Kettenblätter: | Wenn sie nicht mehr rund sind |
8. Antriebskette: | Auswahl; Haltbarkeit; Wartung; Bestimmung der Kettenlänge |
9. Dank |
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Zunächst gab es nur ein Kettenblatt und ein Ritzel. Die Kette lief schön gerade. Die aufwendige Hülsenkette setzte sich durch. Ein Zoll Kette besteht aus zwei Außenlaschen, zwei Innenlaschen, zwei Rollen, zwei Hülsen und zwei Nietbolzen, macht zusammen 10 Teile. Das Resultat ist eine zuverlässige und langlebige Kette.
Doch wie wir alle wissen, erst eins, dann zwei, dann drei, dann immer mehr, eine neue Kette mußte her. Es wurde an Platz gespart, die Ritzel und Ketten wurden schmaler. Dadurch stieg automatisch die seitliche Beweglichkeit. So wurden es noch mehr Kettenblätter und Ritzel. Die Kette war wieder am Ende, bei schrägem Kettenverlauf wurden von der Hülse tiefe Kerben in den Nietbolzen gefressen.
Ein findiger Mensch ließ jetzt einfach etwas weg - und zwar die Hülse. Statt dessen bekamen die Innenlaschen einen Bund, der war halb so hoch wie die Hülse. Die Rolle lagerte jetzt auf den Bünden der rechten und der linken Innenlasche. Für die Fahrradkette waren zwei Dinge von großem Vorteil. Die scharfen Kanten der Hülse sind weg und die Innenlaschen sind nicht fest miteinander verbunden und dadurch beweglicher. Die erste Kette dieser Art war die Sediskette. Der Unterschied wird im Bild besonders deutlich. Dort siehst Du auch, daß Du bei eine Hülsenkette versuchen mußt, das Öl zwischen die Laschen zu bekommen - sonst hat es keine Chance bis an die Bolzen vorzudringen. Bei einer hülsenlosen Kette kannst Du es auch auf die Rollen auftragen. Diese Kette hatte schnell einen sehr guten Ruf und wurde von vielen nachgebaut. Doch Vorsicht, es soll auch noch Hülsenketten geben, die als Schaltungsketten eingesetzt werden.
Eine Kette mit Hülsen | |
Eine Kette ohne Hülsen |
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Einerseits soll die Kette nicht rosten und nicht quietschen,
andererseits klebt auf einer öligen Kette der Dreck besonders gut
fest. Deshalb empfehle ich besonders nach Regenfahrten vorsichtig zu ölen
und ansonsten die Kette zu lassen, wie sie ist. Ich mag es halt einfach
und unkompliziert - das entspricht wohl eher meinem Charakter. Als Schmierstoff
nehme ich gerne dickflüssiges Öl. Das braucht zwar länger
um an die richtige Stelle zu kommen, aber hin kommt es auch und dann bleibt
es länger da.
Auswaschen mit Petroleum oder Benzin ist nicht zu empfehlen. Man müßte die Kette anschließend ausgiebig in heißem Fett baden, um sie wirklich wieder fit zu machen. Doch wenn Dir das nicht zuviel Arbeit ist, hält die Kette vielleicht sogar ein paar Kilometer länger.
Völliger Müll ist Motorad Kettenspray. Es läßt sich leicht auftragen, doch dann verflüchtigt sich das Lösungsmittel und zurück bleibt ein klebriges ekliges Zeug. Das bleibt zwar lange drauf, doch macht es auch die Kette sehr schwergängig.
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Rohloff macht auch Angaben über den zulässigen
Verschleiß. 0,075 mm pro Gelenk bei Stahlritzeln mit niedrigen Köpfen
(Hyperglide etc.) und 0,1 mm pro Gelenk bei normalen Stahlritzeln (z.B.
Uniglide oder auch die Synchronkette, die auf zwei Kettenblättern
läuft). Das sind auf 25,4 cm (20 Gelenke) 1,5 beziehungsweise 2 mm.
Du kannst also auch mit dem Lineal nachmessen. Die Rohloff Kettenlehre
mißt über 8 Gelenke. Die erste und die letzte Rolle werden dabei
auseinander gedrückt. Dadurch wird 8 mal der Verschleiß von
Bolzen und Innenglied und einmal das Spiel der Rollen auf dem Innenglied
gemessen. Ketten, die fabrikmäßig ein großes Spiel zwischen
Rolle und Innenglied haben, werden deshalb eventuell zu früh ausgemustert.
Besonders bei der Antriebskette ist ein rechtzeitiger Wechsel wesentlich preiswerter, denn sonst muß das Ritzelpaket gleich mitgewechselt werden.
Aber es gibt auch einen anderen Weg, mit dem Verschleiß der Ketten und Ritzel umzugehen. Er zielt darauf ab, den Verschleiß von Ritzeln und Ketten auf dem gleichen Stand zu halten. Wenn beides immer zusammenpaßt, wird ein Springen der Kette ebenfalls vermieden. Die Ketten verschleißen jedoch erheblich schneller als die Ritzel. Deshalb werden bei dieser Methode 3 Ketten reihum jeweils tausend Kilometer gefahren. Wenn Du mit allen Ketten durch bist, fängst Du wieder mit der ersten an. So fährst Du, bis auf einem Zahnrad die Kette springt, dann wechselst Du Ketten und Ritzel - doch das klappt nur richtig gut, wenn Du auch alle Gänge gleichviel benutzt.
Beim Tandem gibt es noch eine Möglichkeit die Ketten möglichst lange zu fahren. Die Anforderung an die Synchronkette ist wesentlich geringer, als die Anforderung an die Antriebskette. Du kannst also die Antriebskette wechseln, bevor der Verschleiß die Ritzel beeinträchtigt. Doch dann schmeißt Du die Kette nicht weg, sondern sammelst sie, bis Du genug Kette zusammen hast um die Synchronkette damit zu ersetzen. Dort lutscht Du sie dann endgültig aus. Stetiger Nachschub ist gewiß. Nach meiner Erfahrung hält die Antriebskette knapp 2500 km, dann ist sie um 0,075 mm pro Gelenk verschlissen. Drei Ketten halten also 7500 km. Drei Ketten reichen für zwei Synchronketten. Die Synchronketten starten dann mit einem Verschleiß von 0,075 mm pro Gelenk. Bis neue Ketten im Anmarsch sind, werden sie um weitere 0,075 mm verschlissen. Das erscheint mir akzeptabel.
Verschleißmessung mit der Rohloff Kettenlehre | |
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Die Bilder stammen von der Rohloff Seite, ich habe sie leicht verändert. | |
Der Rohloff Caliber wird mit der Vertiefung auf eine Rolle gelegt. Dann die Meßnase auf die Kette schwenken. Bei einer neuen Kette paßt die Meßnase gerade mit der Spitze zwischen die Rollen. Je größer der Verschleiß, desto weiter taucht die Meßnase ein. | |
Taucht die Meßnase S vollständig ein, so ist die Kette um 0,1 mm pro Gelenk verschlissen. Jetzt sollte die Synchronkette ausgetauscht werden - oder die Antriebskette, wenn die Zähne der Ritzel nicht wie z.B. bei Hyperglide um einen halben Kopf kürzer gemacht wurden. Denn sonst gilt ebenso wie für Aluminiumritzel Meßnase A. Wenn sie eintaucht, ist die Kette um 0,075 mm pro Gelenk verschlissen. |
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Neuerdings gibt es auch Kettenschlösser bei Schaltungsketten.
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*Von Shimano gibt es spezielle Ersatznietbolzen. Wahrscheinlich
sind sie ursprünglich erfunden worden, weil mancher im Eifer des Gefechts
den vorhandene Bolzen komplett herausgedrückt hat und ihn nicht wieder
reinbekam. Wenn Dir so ein Teil begegnet, halte Dich an die Anleitung von
Shimano. Ich halte die Dinger für überflüssig.
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Für diese bestehen jedoch keine besonderen Anforderungen.
Schaltfreudigkeit ist überflüssig. Am haltbarsten
wäre wahrscheinlich eine 3-Gang Kette, die etwas breiter ist. Doch
dafür sollten dann auch die etwas breiteren Kettenblätter verbaut
sein. Meistens findest Du jedoch als Synchronkette und als Antriebskette
den gleichen Kettentyp. Das bedeutet in den meisten Fällen Schaltungsketten.
Jetzt mußt Du Dich entscheiden. Willst Du die Kettenblätter schonen? Dann muß eine neue Kette her. Doch die Kettenblätter sind relativ groß. Die Zähne sind voll ausgeformt. Du kannst Die Kette auch weiterfahren, bis die Rollen abplatzen. Hier scheiden sich die Geister.
Ich bin für den Kompromiß. Die verschlissenen Antriebsketten werden zu Synchronketten verarbeitet. Ich habe diese Idee schon im Kapitel Verschleiß ausgeführt. Da ich gerade erst die Idee hatte, ist sie noch nicht praxiserprobt.
Passender Schraubenschlüssel oder Innensechskantschlüssel, | |
Stiftschlüssel
Bei Santana und Burley paßt der rote Schlüssel von Park Tools. |
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eventuell ein Hammer, bei geringer Treffsicherheit zusätzlich mit Durchschlag. In besonders vertrekten Fällen außerdem noch ein Amboß, sonst federt der Rahmen die Hammerschläge einfach weg und der Keil wird nicht gelöst. |
In hartnäckig festkorrodierten Fällen kannst
Du auch mit einem Tretlagerschlüssel am Tretlager drehen. Das dreht
den Excenter dann mit. Dann solltest Du jedoch auch alles komplett zerlegen
und ordentlich fetten - wer ärgert sich schon gerne zweimal, und der
nächste Kettenwechsel kommt bestimmt.
Drehe die Tretkurbeln in die Stellung, daß die Spannung der Kette am größten oder auch der Durchhang am kleinsten ist. | |
In dieser Stellung soll sich die Kette etwa 2 bis 3 cm ohne großen Kraftaufwand bewegen lassen. | |
Wenn die Spannung der Kette falsch ist, löse die Schrauben. Eine
der eingezeichneten Möglichkeiten wird wahrscheinlich zutreffen.
Nicht rausschrauben, nur lösen! |
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Bei manchen Tandems (z.B. Trek) ist der Excenter mit einem Keil innen geklemmt, der von der Schraube in der Stirnseite des Excenter festgezogen wird. Der löst sich nicht unbedingt sofort. Hier hilft "Hau den Lukas" oder besser der Schraubenkopf. Frei nach dem Motto - versenkt, gelöst! Bei geringer Treffsicherheit hält ein Durchschlag den Hammer auf Abstand und den Rahmen beulenfrei. | |
Verstelle mit dem Stiftschlüssel den Excenter, so daß Du
die korrekte Kettenspannung bekommst.
Die richtige Kettenspannung wird an zwei Stellen erreicht. Einmal ist das Tretlager über der Mittellinie des Excenters, und einmal unter der Mittellinie des Excenters. Den ersten Fall nimmst Du, wenn Du den Sattel nicht tief genug stellen kannst, oder wenn Du die zusätzliche Bodenfreiheit brauchst. Ansonsten empfiehlt sich die zweite Variante. |
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Ziehe die Schrauben wieder fest.
Bei Trek empfiehlt es sich, den Excenter mit dem Stiftschlüssel festzuhalten. Sonst verstellt man zu leicht den Excenter beim Festziehen der Schraube wieder. |
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Die Spannung bitte nochmal überprüfen! Ok? Na dann bist Du schon fertig! |
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Es gibt mehrere Möglichkeiten:
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Letzte Änderung: 28.11.97